Aus der Not mehr als eine Tugend gemachtKita Rosengarten der Kirchengemeinde Nied bringt Seniorinnen und Kinder zusammen (Oma-Opa-Projekt in der Kita Rosengarten) von Doris Stickler März 2011 >> Seniorenkreis
Die Kita Rosengarten der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt Nied hat aus einem räumlichen Dilemma heraus vor fünf Jahren ein in Frankfurt einzigartiges Projekt mit Kindern und Seniorinnen der Gemeinde gestartet. Seitdem haben nicht nur die Älteren einen neuen Platz in der Gemeinde gefunden, sondern die Kinder auch lauter neue Omas und Opas.
Für alle anderen stellte die Mainzer Landstraße eine physische wie psychische Hürde dar. Obendrein war der Weg eindeutig zu weit. Durch Ludwigs salomonische Idee blieben dann weder die Kleinen noch die Großen auf der Strecke. Das "Oma-Opa-Projekt" habe sich gleich beim Pilotversuch als Treffer ins Schwarze erwiesen und auch nach fünf Jahren liege die "Zustimmungsquote bei einhundert Prozent". Auf Wunsch der rund 18 Seniorinnen und Senioren und der etwa gleichen Anzahl von Kindern, wurden die ursprünglich auf jährlich vier Nachmittage angesetzten Begegnungen auf sechs erhöht. Die zu 80 Prozent aus Zuwandererfamilien stammenden Fünfjährigen finden nach Ludwigs Wissen hier den "zuhause meist fehlenden Großelternteil". Bei den "Adoptiv-Omas und -Opas wiederum sieht sie förmlich die "Vorbehalte gegen andere Hautfarben und Gepflogenheiten schmelzen". Dass die Kita-Leiterin das Projekt als "Integration im Kleinen" verbucht, kann Karl Blum nur unterschreiben. Der bislang einzige Mann in der Runde erlebt immer wieder, dass ihn Kinder auf der Straße mit einem "Hallo Opa Karl" begrüßen und ein kleines Schwätzchen halten. Den Seniorinnen geht es da nicht anders, "Oma Dora" hat im vergangenen September mit den Jungen und Mädchen denn auch ihren 100. Geburtstag gefeiert. Das fünfjährige Bestehen kam Hedtmann daher wie gerufen, um die Öffentlichkeit über das "besonders gelungene und nachahmungsfähige Praxisbeispiel" zu informieren. Abgesehen von ein paar Gästen, der Presse und einigen Reden glich die Jubiläumsfeier im Prinzip den regulären Treffen. Unter dem Thema "Wo komme ich her? Wo bin ich jetzt?" wurden auf einer großen Weltkarte die geographischen Wurzeln markiert und über die Länder erzählt. Wie immer hatten die Kinder vorher Kuchen gebacken. Gewünscht hätte man sich allerdings Vertreter der Politik. Sie hätten wunderbar lernen können, wie sich Integration realitätsnah umsetzen lässt - und zwar ohne sich in immer neue Debatten zu verstricken. Doris Stickler siehe hierzu auch: |
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